Unsere Schirmherrin Claudia Moll stellt sich vor:

Foto (c) Deutscher Bundestag  -  Freigabe am 26.08.2019 durch Daniel Walter - Büro Claudia Moll

Frau Moll hat 25 Jahre in der Altenpflege gearbeitet, bevor sie 2017 in den Deutschen Bundestag gewählt wurde. Seit dem Frühjahr 2019 unterstützt sie unseren Verein als Schirmherrin. Warum sie sich dazu entschlossen hat und wie sie uns unterstützen möchte, erklärt sie im folgenden Interview.

Mit Frau Claudia Moll, Mitglied des Deutschen Bundestages, im Gespräch:

Liebe Frau Moll, wir freuen uns sehr, dass Sie die Schirmherrschaft der Alzheimer Gesellschaft der Städteregion Aachen e.V. übernommen haben. Wie ist Ihr persönlicher Bezug zu unserer Arbeit?
Bevor ich im Jahr 2017 in den Deutschen Bundestag eingezogen bin, habe ich über 25 Jahre in der Altenpflege gearbeitet und kam dabei täglich mit Demenzerkrankten in Kontakt. Daher ist mir die Mitwirkung an Verbesserungen der Betreuung und Pflege von alten Menschen ein großes Anliegen.

Was sind aus Sicht der Politikerin die wichtigen Randbedingungen bei der Versorgung an Demenz erkrankter Menschen?
Diese Arbeit geschieht auch heute vorwiegend zu Hause, unter der Verantwortung pflegender Angehöriger. Und da einerseits bisher ein Durchbruch in der Demenz-Behandlung fehlt, und andererseits die Menschen immer älter werden, wird die Anzahl an Demenz erkrankter Menschen wohl auch in den nächsten Jahren weiter ansteigen:  Von deutschlandweit derzeit 1,7 Millionen auf 3 Millionen im Jahr 2050, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt.
Genauer betrachtet erleben viele der begleitenden und pflegenden Angehörigen, wie schwierig und verantwortungsvoll die Entscheidung für oder gegen die häusliche Versorgung ist:  Sie geraten in ein Dilemma, da diese Entscheidung ja nicht nur das Wohl der Kranken betrifft, sondern auch das eigene Leben und das der Familie einschneidend verändert.

Es gibt Konflikte und Doppelbelastung der pflegenden Angehörigen ….
Nicht genug, dass viele pflegende Angehörige in dieser Situation ans Ende ihrer Kräfte gelangen und in der Öffentlichkeit weder den Respekt, das Verständnis und die Aufmerksamkeit noch die gesellschaftliche Anerkennung und die Unterstützung erhalten, die sie verdienen. Häufig erleben sie auch, wie sich Freunde, Nachbarn und andere Kontaktpersonen unsicher abwenden oder Berührungsängste aufbauen. Letztlich fühlen sich daher nicht nur die Erkrankten, sondern auch die begleitenden und pflegenden Angehörigen häufig diskriminiert und isoliert.
"Demenz" ist aber ein Thema, das uns alle betrifft. Alle Menschen haben ein Recht auf Würde, Selbstbestimmung und ein sinnerfülltes Leben. Jeder für sich und gemeinsam als Gesellschaft sind wir gefordert, Betroffene mitsamt ihrer sich verändernden Persönlichkeit zu respektieren und pflegende Angehörige zu unterstützen und ihre Leistungen anzuerkennen.

Welche Bedeutung hat die Alzheimer Gesellschaft aus Ihrer Sicht?
Inzwischen ist die Alzheimer Gesellschaft in vielen Regionen auf dem Weg, ein Eckpfeiler der Versorgung von Menschen mit Demenz zu werden. Betroffene und Pflegende wissen sehr zu schätzen, was hier aktive Angehörige mit Unterstützung durch gut vernetzte professionell Tätige ehrenamtlich anbieten: Informationsveranstaltungen, Schulungen sowie Stärkung der Selbsthilfe durch Beratung, psychosoziale Begleitung, Gesprächsgruppen, Betreuung und Freizeitangebote.

Wie kann unsere eher kleine Alzheimer Gesellschaft diese Aufgaben stemmen?
Allein mit aktiven Angehörigen, Ehrenamtlern, Mitgliederbeiträgen und Sponsoren sicher nicht mehr; daher haben auch die Aachener begonnen, eine Förderung ihrer Projekte aus öffentlichen Mitteln zu beantragen. Wichtig sind die engen Kooperationen, die diesen Prozess begleiten, insbesondere mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft und dem Landesverband der Alzheimer Gesellschaften NRW. Und selbstverständlich das vernetzte Agieren mit den regionalen Akteuren, den Krankenhäusern und vielen weiteren an der Versorgung beteiligten Diensten, mit Kostenträgern sowie mit Politik und Verwaltung der StädteRegion Aachen und ihren Kommunen, die alle ebenfalls ein Interesse an einer erstarkenden Selbsthilfe und einer Vernetzung zum Wohle der betroffenen Personen haben.
Als die Schirmherrin der Alzheimer Gesellschaft der StädteRegion Aachen will ich dazu beitragen, dass diese wichtige Arbeit die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient. Lassen Sie uns gemeinsam das Thema "Demenz" in den Mittelpunkt unserer Gesellschaft stellen - es geht uns alle an!

Redaktioneller Hinweis: Frau Moll hat der Alzheimer Gesellschaft StädteRegion Aachen e.V. am 23.08.2019 ein Grußwort übermittelt und diesen Text am 08.10.2019 zur Veröffentlichung auf unser Homepage freigegeben.


Unsere Schirmherrin Claudia Moll im Kreis von Betroffenen, Angehörigen und Aktiven (Grillfest in Dürwis Juni 2019).

 

Unsere Schirmherrin Claudia Moll bei unserer Veranstaltung „Behandlung und Begleitung von Menschen mit Demenz“ im Kreise der Referentinnen und Referenten
(Luisenhospital 18.09.2019)


Foto (c)  Nicole Kuckartz–Cremer   -  Freigabe am 19.09.2019 durch PR-Referentin Luisenhospital Aachen

Von links nach rechts: Frau Dr. med. Häger, Neurologische Klinik, Uniklinik RWTH Aachen  -  Frau Dipl.-Sozialpädagogin U. Kreutz-Kullmann, Vorstandsvorsitzende der Alzheimer Gesellschaft StädteRegion Aachen e.V.  -  Frau Maracic, Silviahemmet Trainerin, Case Managerin, Uniklinik RWTH Aachen  -  Herr Dr. Vohn, Neuropsychologie, Rhein-Maas-Klinikum Würselen  - Frau Claudia Moll (MdB)  -  Herr Dipl.-Psych. Wilbertz, Neuropsychologie. Geriatrische Klinik Luisenhospital Aachen  -  Herr Dipl.-Ing. Schoeller, Aufsichtsrat-Vorsitzender des Luisenhospital Aachen  -  Herr Priv.-Doz. Dr. med. Paulzen, Chefarzt u. Ärztlicher Direktor,  Alexianer Krankenhaus Aachen  -  Herr Dr. med. Bauschulte, Geriatrische Klinik – Luisenhospital Aachen. Auf dem Foto fehlt Frau Dr. Stephan, Pflegeentwicklung - Uniklinik RWTH Aachen.


 


Wir bedanken uns bei Jürgen B. Hausmann alias Jürgen Beckers für seine Schirmherrschaft im Jubiläumsjahr 2017